Geflügel-Krankheiten

Beschreibung und ihre Behandlung

Hier erhalten Sie einen Überblick über die häufigsten Geflügelkrankheiten und deren Behandlungsmöglichkeiten.

Krankheit Ursache Symtome Behandlung
Rote Ruhr (Kokzidiose) Der Erreger ist ein Parasit, der in den Zellen der Darmwand lebt. Der Erreger wird durch den Kot übertragen. Die Gefahr des Ansteckens ist besonders groß, wenn die Küken mit älteren Hühnern (Glucken) zusammenkommen, da diese Kokzidien ausscheiden können, ohne selbst krank zu sein. Kranke Tiere sitzen viel herum, sind wenig lebhaft, lassen die Flügel hängen und entleeren einen dünnflüssigen, blutigen Kot. Eine Behandlung ist durch die tägliche Reinigung des Stalls möglich. Desinfektionsmittel und sonstige Behandlung beim Tierarzt erfragen. Um Erkrankungen zu verhüten, ist eine strenge Trennung zwischen Alt- und Junghühnern notwendig.
Infektiöse Bronchitis Virusinfektion der Atemwege, überaus ansteckend und akut verlaufend. Befällt vornehmlich Jungtiere im Alter von 10 bis 21 Tagen. Die Erregerübertragung kann durch Kontakt, mit Hilfe von Tröpfchen aus den Atemwegen kranker Tiere unddurch Zwischenträger erfolgen. Die Inkubationszeit kann 18 bis 36 Stunden, bei Küken bis zu 6 Tagen betragen. Die Küken zeigen Atemnot (Schnabelatmung), Nasen- und Augenausfluß, Rasselgeräusche, Giemen, Husten und Niesen, Mattigkeit sowie ein ausgesprochenes Wärmebedürfnis.Gelegentlich werden Schwellungen der Augenumgebung beobachtet. Die erkrankten Tiere bleiben im Wachstum zurück. Bei Legehennen sinkt die Legeleistung sehr schnell und stark innerhalb kürzester Zeit, z.T. werden verunstaltete, dünnschalige Eier mit rauher Oberfläche abgelegt. Bei Küken im Alter von wenigen Wochen können die Verluste sehr hoch sein. Eine sichere Diagnose ist über den Erregernachweis möglich. Schutzimpfungen sind möglich, haben jedoch nicht immer den gewünschten Erfolg. Vorteilhaft sind gute hygienische Bedingungen. Vorbeugend sollte der Zukauf aus nachweislich gesunden Beständen und eine gute Isolierung der Küken verschiedener Altersgruppen erfolgen.
Schnupfen Bricht meistens im Herbst oder Winter aus und wird durch zugige Ställe und Fehlen von Vitamin A begünstigt. Niesen, Röcheln, Nasenausfluss und Augenentzündung Die befallenen Tiere sind abzusondern. Dem Tränkenwasser ist ein Desinfektionsmittel zuzusetzen. Außerdem kann man die Tiere durch Nasenspülungen mit Wasserstoffsuperoxyd oder mit 5%iger warmer Borlösung behandeln, anschließend Kampferöl zwei- bis dreimal täglich einträufeln. Entzündete Augen werden mit Borwasser gewaschen. Stall- und Gerätedesinfektion.
Ansteckende Kehlkopf-Luftröhren-Entzündung (ILT)
Sehr ansteckende Viruserkrankung der Hühner und Fasane. Es kommt zu einer schweren Entzündung am Kehlkopf und der Luftröhre. Nach einer 4 bis 12 Tage währenden Inkubationszeit treten Augen- und Nasenausfluss ein. Unter Husten und Kopfschütteln tritt blutiger Schleim aus dem Schnabel und es kommt zu Atemnot und schließlich Erstickung der Tiere. Haben die Tiere die Erkrankung überstanden, können sie noch bis zu 16 Monate danach den Erreger ausscheiden. Eine wirksamen Behandlung ist nicht möglich. Impfungen können vorbeugen. Erkrankte Tiere sollen möglichst schnell geschlachtet werden und erst nach 2 Monaten sollten wieder Tiere in dem gründlich gereinigten und desinfizierten Stall gehalten werden.
Mareksche Krankheit Viruserkrankung in vier Erscheinungsformen (Nerven-, Augen-, Misch- und Eingeweideform)Wird mit Haut- oder Federteilchen, aber auch mit Speichel- und Nasensekret ausgeschieden und ist im Stallstaub ein Jahr infektiös. Die meisten Krankheits- und Todesfälle treten zwischen dem 30. und 180. Lebenstag auf, danach infizieren sich die Tiere kaum noch. Bei der Nervenform werden Beinschwäche, Taumeln, parademarschähnlicher Gang, Lähmungen, Veränderung der Zehenstellung aber auch Spagatstellung der Beine und schlaffes Herunterhängen eines Flügels festgestellt. Die Augenform findet man häufiger bei über 9 Monate alten Tieren. Die Iris hat eine verwachsene grau-grüne bis grau-bläuliche Farbtönung und die deformierte, verengte, schlitzförmige und fransige Pupille reagiert nicht mehr auf Lichteinflüsse. Bei der Eingeweideform werden geschwulstähnliche grau-weiße Knoten in den Organen gefunden. Eine mikroskopische Untersuchung der veränderten Organe sichert die Diagnose. Eine Behandlung erkrankter Tiere ist nicht möglich. Vorbeugende Impfungen am ersten Lebenstag können durchgeführt werden.
Mykoplasmosen Langsam verlaufende Krankheit. Sie tritt vorwiegend bei Hähnen nach der 4. Lebenswoche und bei Legehennen 4 bis 8 Wochen nach Beginn der Legetätigkeit ein. Die Infektion erfolgt direkt von Tier zu Tier, über das Brutei oder durch Zwischenträger. Häufig treten klinische Erkrankungssymptome erst nach Belastungen der Tiere (Transport, Umstallung, Mangelernährung, unhygienische Verhältnisse, Wurmkuren, Impfungen) auf, obwohl eine Infektion schon längere Zeit bestanden haben kann. Es entwickeln sich Schnupfen und Augen- und Nasenausfluss sowie Niesen und es kann zu Anschwellungen des Kopfes kommen. Durch andere Erreger, z.B. Kolikeime, kann die Erkrankung kompliziert werden.Die Sinusitis bei der Pute kann durch Mycoplasma gallisepticum oder M. meleagridis ausgelöst werden. Es kommt hierbei zu einer auffälligen Entzündung der Unteraugenhöhlen, die zu einer starken Umfangsvermehrung dieser Kopfpartien und damit zu einer Eulenkopfbildung führt. Die Unteraugenhöhlen sind dann mit stinkenden, zähflüssigen bis krümeligen Massen gefüllt. Die ansteckende Gelenkentzündung des Huhnes wird durch M. synoviae verursacht und tritt bei allen Altersgruppen auf. Nach einer Inkubationszeit zwischen 24 bis 80 Tagen sind die Tiere abgeschlagen, zeigen blasse Kämme und lahmen. Gelenkhöhlen und Schleimbeutel schwellen an und enthalten eine wässrige, flockige Flüssigkeit. Durch serologische Methoden und Erregernachweis ist die Erkennung einer Mykoplasmose sicher möglich. Zur Behandlung können bestimmte Antibiotika eingesetzt werden.
Wurmbefall Wird durch Band- oder Rundwürmer, Spulwürmer, Haarwürmer oder Luftröhrenwürmer hervorgerufen.Bei einigen der zahlreichen Parasiten spielen Zwischenwirte wie Käfer, Fliegen, Ameisen, Schnecken oder Regenwürmer bei der Übertragung eine Rolle. Es kann zur Leistungsminderung und bei starkem Befall zum Tode kommen.Haben sich geschlechtsreife Parasiten im Tier entwickelt, so kann die Diagnose durch Nachweis der Geschlechtsprodukte im Kot gestellt werden. Zur Bekämpfung der Parasiteninvasion ist eine Artbestimmung der Parasiten notwendig, um die entsprechenden wirksamen Medikamente einsetzen zu können. Hygienische Maßnahmen müssen die Therapie unterstützen.
Atypische Geflügelpest (Newcastle-Krankheit) Viruserkrankung, hochgradig ansteckend und breitet sich schnell aus. Wird von kranken Tieren durch Ausfluss aus Nase und Schnabel, durch Kot, Eier und Federn übertragen. Es können auch Enten, Gänse, Tauben, Papageien und zahlreiche Wildvögel erkranken. Nach einer 4- bis 5tägigen Inkubationszeit treten nach verminderter Fresslust und Fieber zunehmend Schläfrigkeit und Teilnachmslosigkeit ein. Kamm und Kehllappen verfärben sich blau. Die Tiere sitzen mit gesträubtem Gefieder in dunklen Ecken, halten die Augen geschlossen, zeigen Ausfluss aus Schnabel, Nase und Augen, Kopfschütteln, Atemnot, geben eigenartig giemende Laute von sich und können grünlichen Durchfall und Lähmungen aufweisen. Stecknadelkopfgroße Blutungen im Drüsenmagen und in anderen Organen sowie Geschwüre im Darm sind für dieseErkrankung stark verdächtig. Mit dem Virusnachweis und mit serologischenMethoden ist eine sichere Diagnose möglich. Die Erkrankung ist meldepflichtig, eine Schutzimpfung ist möglich und die Bekämpfungsmaßnahmen erfolgen nach amtstierärztlichen Anweisungen.